Umfrage nach dem Spiel: Lob, Meinung & Kritik

[Tamia]

Zwar bin ich erst am Anfang von Kapitel 3 angekommen, aber trotzdem will ich schon jetzt ein dickes Lob und ein herzliches Dankeschön an die Leute von Feline Fuelled Games weitergeben: Die Traumfängerin ist (zumindest in den Teilen, die ich bislang kennengelernt habe) eine klasse Kampagne!

Ich bin ja eher zufällig über diese Kampagne gestolpert und war schon nach kurzem Anspielen schnell gefesselt: Hier wurde eine Geschichte erzählt und nicht das ansonsten oft zu findende "Hau die unzähligen Monster" oder "erhalte noch mächtigere epische göttliche Ausrüstungsteile" geboten.

Meine Begeisterung liegt vermutlich darin begründet, daß ich aus der "Nichtcomputerrollenspiel"-Ecke (neudeutsch: Pen and Paper-RP stamme und daher mehr Wert auf die Geschichte und interessante Charaktere als auf mächtige Artefakte oder Superzauber lege.
Nüchtern betrachtet ist "Die Traumfängerin" ja "nur" ein linear verlaufendes Abenteuer und diese haben ja immer die Bürde, den Spielern eine festgelegte Handlung aufzwingen zu müssen. Die Kunst liegt dann darin, dies die Spieler gar nicht wahrnehmen zu lassen... und dies gelingt bei der Traumfängerin sehr gut!
In der Kampagne gibt es einfach so viele kleine Details, die die Welt einfach lebendiger erscheinen lassen (z.B. die Köchin im Gutshof, der man Wildbrett und Gewürze aufs Auge drücken kann) und diverse Kniffe, um den Spieler tiefer in das Geschehen hineinzuziehen (speziell das Gesprächssystem, die Gesprächsmöglichkeit mit den Begleitern und die Zwischenszenen).

Sehr interessant und äußerst positiv für das Hineinversetzen in das Geschehen finde ich das Gesprächssystem: Man fühlt sich wesentlich tiefer im Geschehen als üblicherweise. Insbesondere, da die Gesprächsoptionen durchaus Auswirkungen haben, zumindest im Rahmen dessen, was bei einem linearen Abenteuer praktikabel ist. Denn nichts ist schlimmer als ein unpersönliches Gesprächssystem in der Art:

• Bandit: Gibt mir all dein Gold!
  
• Spieler: 1. Gold geben 2. Bandit angreifen
  

Tja, ich bin also hellauf begeistert und gespannt, was da noch alles kommt!

Okay, ich gestehe, einen Wermutstropfen gibt es schon, aber dieser ist nicht spielentscheidend:
Die kampfbetonten Stellen im Spiel sind je nach gewählter Klasse einfach schrecklich... nachdem sich meine begünstigte Seele schon in der initialien Traumsequenz eine blutige Nase geholt hatte, habe ich dann doch das Angebot, mit auf Stufe 2 anheben zu lassen, dankend angenommen. Das hat dann aber doch nicht ganz gereicht, da ich dann im späteren Spielverlauf sowohl in der Gruft im Sumpf als auch bei Abels erster Prüfung nicht weiterkam.
Obwohl Abels Prüfung durchaus machbar ist, scheiterte es natürlich an der nicht vorhandenen Fernkampffähigkeit meiner Heldin und eine ausdauernde Schießen&Verfehlen-Nachladen-Schießen&Treffen-Speichern-Orgie hatte ich dann doch keine Lust und habe dann nochmals neu gestartet und meinen Charakter gleich auf Stufe 4 hochgeschummelt (ja, Schande über mich...). Damit war das Leben doch gleich viel angenehmer und ich konnte das Abenteuer ungestörter genießen, da nicht jede Kampfhandlung zu einer Spielbremse wurde.

Aber das sehe ich nicht als Problem oder Fehler dieser Kampagne: Es ist meiner Meinung nach einfach kaum möglich ein Solo-Abenteuer so auszulegen, daß es für alle Klassen gleich schwer ist.