Umfrage nach dem Spiel: Lob, Meinung & Kritik

[Onyavar]

So, wie angekündigt, hagelt es jetzt (konstruktive) Kritik, und hier und dort auch etwas Lob, was ich bisher vergessen hatte. Diesmal aber natürlich nur an Feinheiten und Details, denn das Große Ganze hat mir ja gefallen.

Rechtschreibung FTW! Es kann sicherlich nicht schaden, die kompletten Texte noch mal durch eine Prüfung laufen zu lassen (Ob und wie das im Editor möglich ist, ist natürlich eine andere Sache). Von den längeren Dialogoptionen hatte (gefühlt/schätzungsweise) jede dritte eine Buchstabendreher oder Flüchtigkeitsfehler drin. Bestimmt 80-90% davon waren sloche Fehlre undsolche.

Ok, ferner habe ich eine reine Säbelrasslerin gespielt, die auch bis ca. Level 15 gekommen ist. Am Anfang hatte ich es da doch SEHR schwer, trotz Start auf Level 2. Zwar konnte ich in Abels Kampfschule in nur wenigen Stunden Spinnen+Zombies-Abschlachten von Level 3 auf Level 5 hochsteigen (davon abgesehen fand ich alle Aufgaben des ersten Kapitels angemessen und sehr gut gemacht!), nur konnte ich mir keine gute Ausrüstung leisten. Mit viel Mühe habe ich trotzdem den Troll besiegen können, der als zweiter Prüfungsteil vorgesehen war, aber bereits an dieser Stelle ist mir übel aufgestoßen, dass ein regenerierendes, nahkampfstarkes Monster auf den Spielercharakter losgelassen wird, der u.U. nur sehr wenig Schaden ausrichtet. Ähnlich schwer waren auch die Kämpfe im Sumpf von Holst. Das gleiche Unglück dann noch mal in dem Elfendorf-Traum, wo ich das Pech hatte, zweimal hintereinander mit der Vampirin konfrontiert zu werden. Wir haben uns (mit Schwierigkeitsgrad Leicht! Und die Vampirin wurde durch die Engine lustigerweise als "Mittelschwer" eingestuft...) lange Hetzjagden durch das komplette Traumlabyrinth geliefert, in der Hoffnung, dass diese Untote im Waldbrand bei Zwerg und Dryade in Flammen aufgeht, oder dass der im Vorraum wartende Erir helfend eingreift.
Ganz kurz noch eine lustige Situation in Kapitel 4, im Ravel-Traum: Ich, SR auf Level 9 gegen zwei Höhere Schatten. Endergebnis: Überlebt, aber mit STR=0; keinerlei eigene Heilmöglichkeiten.
Regenerierende Wesen sollten also genauso wie Feinde, die Attributs/Stufenschäden austeilen, nur gegen eine Gruppe von zwei oder mehr Spielercharaktere antreten - schon kann man Taktiken anwenden, die sogar Gegner der Stufe "Unmöglich" schaffbar machen.
Denn auch davon kann ich berichten: Die "Unmöglichen" Balors bei der Pyramide brauchte ich überhaupt nicht fürchten. Meine Säbelrasslerin hat das Parieren übernommen, Sabra hatte ich auf Buffen+Feinde demoralisieren geskillt, und Erir hat den tatsächlichen Schaden draufgeblastert. Ich bin weggekommen ohne einen Kratzer - dass die Todesportale hierfür gedacht waren, habe ich erst später aus dem Readme erfahren. Selbst in der OC bin ich nie auf so viele "schwere", "sehr schwere" "extrem schwere" und "unmögliche" Gegner getroffen, und habe sie bei normaler Spielschwierigkeit besiegt. Es waren für mein Team aber auch sehr anspruchsvolle Kämpfe dabei, wo ohne Taktik kein Weiterkommen war. Noch einmal lobend erwähnen möchte ich den Nekromanten vor der Akooz-Festung, der mich zwei Stunden und fünf Anläufe am Tüfteln hielt.

Was sicherlich auch von anderen als Manko beschrieben wurde, sind die auseinandergerissenen Spielorte. Es ist schon irgendwie klar, dass man aus der Abyss nicht zurück nach Holst laufen kann, also lässt sich hier nicht viel machen. Das sollte ich euch also nicht vorwerfen.

Dann zu Kapitel 1 und 2 noch eine Anmerkung, später hat es mich nicht mehr ganz so sehr gestört: Die grünen Hinweise zu den Gefühlen der Mitarbeiter auf dem Bauernhof (z.B. der Hufschmied, der gelobt werden will oder der Herr von Rabenstein, der sich wichtig macht) fand ich noch richtig störend, später hab ich mich vermutlich dran gewöhnt. Ich hätte auch ohne diese "Gedanken" gewusst, was ich antworten sollte.
Auch die Bezeichnung "Domestik" war mir zwar bekannt, aber dass die Gutsfrau auch noch in Kapitel 5 so reden kann, ohne dass es Gesinnungsauswirkungen gibt, fand ich komisch. Trotz ernster Bemühungen bin ich übrigens nicht von meiner Total-Neutral Gesinnung weggekommen, nur eine starke Tendenz nach gut und leicht nach chaotisch. Hier fordere ich: Stärkere Gesinnungsauswirkungen bei jeder Aktion, die so etwas bewirken könnte. Beispielsweise könnte man dem Nervös-Wartenden in der Hölle [btw: Lob für die Anspielung auf den "Prozess" von Kafka] die Flöte auch einfach wegnehmen - und schon gibt es eine Unterscheidung zwischen Gut und Böse. Für beide "Lösungen" sollte es auch die gleiche Menge an XP geben. A propos XP: Mir ist noch eine Szene in Erinnerung, die ich mehrfach durchgespielt habe: Der Verkauf eines Regenbogenartefakts an den Holster Bürgermeister. Ich habe meine Punkte in die Diplomatie-Fähigkeit investiert - warum bekomme ich also viel weniger Erfahrung dafür, wenn ich meine Investition dazu nutze, mir etwas mehr Gold herauszuhandeln?

Und dann kann ich noch von lustigen Begebenheiten erzählen. Zum Beispiel, wie einfach es ist, den Spiegeln zu entkommen. Die Gruppe wird ja nicht getrennt, und so braucht nur einer der zurückgebliebenen Gefolgsleute im Spiegelsaal mit dem Spiegel zu interagieren, und meine Figur wird zurückgeholt.

In Kapitel 6 beim Laden des Raums mit den verlorenen Seelen kam dann noch ein Ladescreen: "Die Erinnerung springt Euch an... Wie ein wildes Tier". Bwuh?

Also, wie gesagt, das ist ein wilder Haufen von Details, die ich einfach nur loswerden wollte, damit die Leute, die später einmal die Komplettausgabe spielen, noch mehr Spielgenuss haben werden.
Und wenn ich meinen Roman jetzt nochmal durchsehe, da merke ich, dass es sogar doppelt so lang ist wie mein Lob... Tut mir leid. Naja, bei einem schlechten Mod hätte ich mir nie diese Mühe gemacht.