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Umfrage nach dem Spiel: Lob, Meinung & Kritik
17.10.2008, 12:04,
#57
RE: Umfrage nach dem Spiel: Lob, Meinung & Kritik
So, vor 'ner halben Stunde das Modul durchgespielt und erstmal diesen Thread durchgelesen. Wer das Modul noch nicht gespielt hat liest bitte nicht weiter, da ich leider ziemlich viel spoilern muss, da ich ansonsten meine Kritikpunkte (sowohl positiv als negativ) nicht vernünftig erklären kann.

Gespielt habe ich die aktuelle Version vom nwvault (ich glaub, dass ist 1.1).

Erst einmal vorweg: ich habe schon NWN 1 gezockt und dafür einige Module, bevor es an NWN 2, MotB und letztlich das Herz der Finsternis ging. Ich hatte auch mal mit dem Gedanken gespielt Das Lied der Götter zu spielen, allerdings hat mich das Setting so gar nicht gereizt. Zum einen weil mich aufgrund der Darstellung der meisten Barden, diese Klasse bislang überhaupt nicht angesprochen hat. Sollten diese laut Charbeschreibung doch extrem charismatische Kerle sein, waren sie in der praktischen Umsetzung in der Regel meist eitle Fatzkes, total unlustig, uncharmant und unmusikalisch, dafür aber um so eingebildeter, so dass sie mich immer an den Barden von Asterix und Obelix denken ließen. Definitiv nichts was ich in einem Spiel verkörpern möchte. Laugh
Zum anderen fand ich aber auch das, was man in der Modulbeschreibung über die Story erfahren hat, nicht sonderlich reizvoll. Weiß zwar gar nicht mehr genau was da stand, aber während Herz der Finsternis erfährt man ja grob, was geschehen ist und nur so knapp erzählt haut mich die Story - verständlicherweise - nicht vom Hocker. Hört sich jetzt vielleicht blöd an, da ich ja selbst weiblich bin, aber mir kam das Modul von außen betrachtet ziemlich tussimäßig vor. Whistling

Da es für NWN 1 (Elegia Eternum usw. usf.) genügend großartige Module gab, gab es für mich daher nie einen Anlass mich an die Bardengeschichte heranzuwagen.

Bei NWN 2 sieht es aber mit der Verfügbarkeit deutscher Module aber leider ganz anders aus, so dass ich mich "gezwungen" sah, nun doch einmal die Bardengeschichte anzufassen.

Soviel vorweg: ich habe es nicht bereut. Im Gegenteil. Wink

Die Einführung im Theater fand ich dann jedoch sehr schön. Die erste Aufgabe ist auch klar: irgendwie die Premiere überleben, ohne sich lächerlich zu machen. Laugh

Als dann meine Angetraute auftauchte, dachte ich jedoch wirklich erst einmal: "AAAaaahhhh, Tussigeschichten-Alarm!". Das war mir alles einfach zu kitschig und heile Welt mäßig. Isabell war mir auch sofort unsympathisch und obwohl ich das eine Bordell schließen ließ, hüpfte mein Barde dann auch erstmal in die Koje mit der Artistin, in der Hoffnung, dies nervige Eheweib so loswerden zu können. Ging aber nicht. Sad

Lyrabar fand ich insgesamt recht zäh. Die Geschichte will nicht recht in Gang kommen. Man weiß zwar, was man als nächstes tun soll (ist ja im Zweifel eh immer das gleiche: erstmal alles anschauen und mit jedem reden Wink ), aber ein roter Faden kristallisierte sich nicht so wirklich heraus. Ich hätte jedenfalls drauf getippt, dass der eingekerkerte Priester die Story voranführt und auch weiter wichtig ist (woher hatte der überhaupt sein Wissen? wurde das erwähnt und ich hab's vergessen? *g*), aber stattdessen schickt einen der Bücherwurm auf die Reise. Nun ja, auch gut.
Ein wirklicher Stimmungskiller war für mich aber teilweise die Sprache. Ich weiß nicht mehr genau in welcher Szene das war und mit wem mein Char gesprochen hat, aber wenn in einem RPG jemand als "Wichs**" beschimpft wird, dann bin zumindest ich sofort raus aus der Geschichte und sehe mich eher hier am Einkaufszentrum auf den Bus wartend, umgeben von 'ner Horde 14-jähriger Pickelgesichter. Im weiteren Verlauf gab es keine so groben Schnitzer mehr, aber in Lyrabar waren einige Dialoge, bei denen ich dachte, ich soll verarscht werden. Eine stimmige Fantasy-Atmosphäre kam bei mir dadurch jedenfalls nicht auf. Im Gegenteil. Ich überlegte, warum ich nicht gleich zu 'nem simplen Shooter greif. Wink

Habe ich in Lyrabar mitunter noch mit dem Gedanken gespielt, dass Modul Modul sein zu lassen und lieber etwas anderes zu machen, wurde dann die Reise weit interessanter und zog mich in ihren Bann. Sehr schön gestaltete Levels, liebevoll eingerichtete Behausungen und die Story wurde nun zunehmend fesselnder.

Der rote Faden war nun meistens deutlich sichtbar, so dass man sich im Hauptquest nur noch selten die gefürchtete "öh, und jetzt?"-Frage stellte. In Nebenquests stellte die sich jedoch häufiger. Auf viele Punkte konnte man nach den Informationen, die man erhalten hat gar nicht kommen. Zumindest nicht, wenn man logisch vorging.

Als Beispiel nehme ich mal das schon öfter erwähnte Bruder-Quest in Uthmere. Mir wird erzählt, da ist einer, den man wohl verhungern lassen muss, da er total aggressiv und deswegen eingesperrt ist, der aber zu seinem Bruder immer freundlich war. In der Unterhaltung wird auch der Mantel erwähnt. Es liegt also auf der Hand, dass der Mantel eine Rolle spielt. Ich will nun diesen tobenden Kerl besuchen, steh aber vor verschlossener Tür. Das ist logisch. Ich geh also zurück zu dem anderen Kerl, spreche ihn noch einmal an, damit er mir den Schlüssel gibt. Aber das steht hier gar nicht zur Wahl. Also such ich erst ein wenig rum. Schließlich kann ich keine Tür einschlagen, die extra verschlossen ist, da sich dahinter einer verbirgt, der sonst das halbe Dorf kaputt haut. Also such ich weiter, finde aber nichts und kloppe irgendwann entnervt doch die Tür zu Brei. Nun wurde weiter oben ja geschrieben, dass ein Dieb ja auch was zu tun haben soll. Aber... ähm, hallo? Das finde ich nun extrem unlogisch, da einem ja vorgegeben wird, dass man das Spiel mit 'nem Barden spielen soll. Ich weiß gar nicht, ob der überhaupt Schlösser öffnenals Klassenskill hat. Fände ich aber unpassend, da der doch eigentlich durch seinen Charme die Leute dazu beeinflussen soll ihm zu geben, was er möchte und nicht wie ein Dieb heimlich im Dunkeln herumsteigen und irgendwo einbrechen soll. Aber gut, dass mag Ansichtssache sein. Nur ist es halt gerade in diesem Fall äußerst unlogisch alle Klassen ohne Schlösser öffnen-Fähigkeit dazu zu zwingen eine Tür einzuschlagen, hinter der eine Gefahr verschlossen ist. Wink

Dafür fand ich dann aber die Auflösung der Quest sehr schön. Isabell möppt ein wenig auf dem Kerl rum, ich schnapp mir den Mantel aus dem Schrank und auf einmal schnurrt er wie ein Kätzchen. Von daher im Grunde eine sehr schöne Quest. Nur halt mit Anlaufschwierigkeiten. Wink

Das Geschenk für den einen Geburtstagsgast habe ich gar nicht gefunden, obwohl ich vorher mit jedem im Dorf bereits geredet und mir auch alle Dinge im Laden angeschaut hatte. Seltsam. Letztlich habe ich mir dann aber gedacht, dass eine Frau, die den erwählt, der das dickere Geschenk auffährt, eh nichts besseres verdient hat, als dass diese Art der Auswahl nach hinten losgeht. Strafe muss sein. Laugh

Das Feuerwerk war dann auch wirklich mit eins der feinsten RPG-Erlebnisse überhaupt. Also ganz großes Lob dafür!!! Ftw

Nicht nur, weil es einfach hübsch anzusehen war, sondern weil die NPC die man so antrifft auch endlich mal mehr waren als durch die Gegend irrende Pixelhäufchen. Solche "sinnfreien" Einlagen sind zwar für das Vorantreiben der Story unnütz, vertiefen aber unglaublich das Gefühl in einer lebenden Welt zu stecken. Ich hoffe bei Euch noch öfter auf solche "sinnlosen" Situationen zu stoßen!

Nach der anfänglichen Durststrecke zog mich das Modul immer mehr in seinen Bann. Die Umgebungen sind oft weit schöner als in der Originalkampagne, die einzelnen Räume sind liebevoll bestückt und meist auch sinnvoll eingerichtet. Was ich teilweise etwas nervig fand, waren die vielen leeren Kisten. Da rennt man viel hin und her, um alles einzusammeln und dann für nichts. Ist nun aber nicht kein soooo großer Kritikpunkt. Nur ein klitzekleiner. Wink

Die Quests, die ja im Grunde die Seele des Spiels ausmachen, waren erfreulich abwechslungsreich, was einer meiner Vorredner ja auch bereits erwähnte. Kein Suche A und bringe es zu B. Stattdessen der Mut einen auch mal richtig auflaufen zu lassen. Man hetzt durch die halbe Welt, um dann festzustellen, dass man einen Witz nachgespielt hat: "Kennst Du schon mein neuestes Buch? Der Weg war umsonst!" Laugh
Im ersten Moment dachte ich, der Kerl will mich veräppeln, aber der meinte das tatsächlich ernst. Das war wirklich ein genialer Schachzug!

Allerdings fand ich insgesamt die Dialoge eher schwach. Meist gab es keine Auswahlmöglichkeit und wenn man doch mal die Wahl hatte, war zwischen den einzelnen Antworten meist kein großer Unterschied. Dadurch entgeht meiner Ansicht nach die Möglichkeit, sich wirklich mit dem Char zu identifizieren. Selbst wenn die Antworten alle in eine Richtung gehen sollen, sollte man dann zum Beispiel wenigstens die Wahl zwischen charmanten, frechen, kriecherischen oder leicht boshaften Antworten haben, so dass man dem Barden wenigstens eine eigene Persönlichkeit geben kann. So hat man für meinen Geschmack zu wenig Einfluss auf den Charakter selbst, so dass er mir bis zum Schluss leider etwas fremd blieb.

Die Cutscenes fand ich fast durchweg sehr schön und gut eingesetzt. Gerade die mit dem Drachen und seinem Diener hat dazu beigetragen, dass man die Bedrohung nicht aus den Augen verloren hat. Obwohl ich den Drachen dem Diener den Kopfabbeißen lassen hätte, weil er mir keine Namen bringt. Aber das ist reine Geschmackssache. Laugh

Beim Durchlesen des Threads habe ich bemerkt, dass ich Diarmaids Leichnam gar nicht gefunden habe, obwohl ich eigentlich immer ziemlich gewissenhaft alles absuche. *g*
Aber gut, was aus ihr geworden ist, konnte ich mir ja auch so denken. Von daher fand ich es gerade angenehm, dass es bei der Sphäre keinen Kampf gab. Immerhin waren das die Räume von K. (den Namen hab ich nu' vergessen *g*), die gerade mal für drei Schlüssel- bzw. Ringinhaber zugänglich waren. Das K. keine Lust drauf hat, dass in seinen Räumen Monster rumrennen kann man sich doch irgendwie denken. Ein Kampf an diesem Ort wäre völlig unlogisch, aber für RPGs völlig typisch gewesen. Also vielen Dank, dass auf diese Unlogik verzichtet wurde. Stellt in meinen Augen einen gewissen Mut dar, da die meisten Spieler wahrscheinlich hier aus Gewohnheit einen Kampf erwartet haben (Superitem=Superkampf). Ftw

Ärgerlich fand ich jedoch den Zugang zu K.s Räumen. Ich hab mich an die Anweisung im Gedicht gehalten, aber nichts passierte. Aus der Lösung entnahm ich dann, dass man jeweils immer auch noch durch das rote Portal schreiten muss. Dafür gab es im Gedicht meiner Meinung nach keinen Hinweis. Insofern eine tolle Rätselidee, die an diesem Punkt nur leider vermurkst war. Schließlich macht ein Rätsel dann am meisten Spaß, wenn man es alleine löst. Wink

Ui, das ist jetzt massig viel Text geworden, aber meiner Meinung nach sollte Kritik, damit sie nicht sinnlos verpufft, auch immer möglichst konkret sein, damit sie beim anderen a) richtig ankommt und b) auch hilfreich ist.

Bitte bedenkt, dass man zu den unschönen Dingen meist weit mehr sagt, als zu den schönen Dingen, wobei ich mich bemüht habe, auch die schönen Dinge herauszustreichen. Und die schönen Dinge überwiegen auf jeden Fall. Darum gab es bei NWVault von mir auch 9 Punkte. Wink

Meinen Barden habe ich exportiert und ich würde mich freuen, wenn er in einer Fortsetzung der Geschichte wieder zum Einsatz kommen könnte. Und das, obwohl ich Barden doch eigentlich gar nicht mag. Wink Laugh

Ich bin jedenfalls froh, dass ich die anfänglichen Anfreundungsschwierigkeiten mit der "Tussigeschichte" Wink überwunden habe und dann in eine ziemlich coole Abenteuergeschichte eingetaucht bin. Smile

Aus Egoismus hofffe ich, dass Ihr nicht mehr allzuviel Zeit auf dies sehr ausgereifte Modul verwendet, sondern stattdessen vielleicht den einen oder anderen meiner Kritikpunkte für Euch annehmen könnt und diese in den Modulen, an denen Ihr bereits arbeitet und die noch kommen werden, umsetzt.

Jetzt mache ich mir erstmal Mittag und dann wage ich mich mal an die Traumfängerin. Smile
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