Screenshot aus Herz der Finsternis Feline Fuelled Games Screenshot aus Der Fluch der Zwerge

Der Fluch der Zwerge - Vorgeschichte

Ich grüsse Euch ihr Wanderer zwischen den Welten. Ich möchte Euch allen eine Geschichte erzählen – eine Geschichte von einem Findelkind, dessen Herkunft sich ebenso im Nebel der Vergangenheit verliert wie die Namen seiner Ahnen. Vorab sei eines klargestellt: "Bei diesem kleinen Wurm, das da von einer alten Druidin am Rande eines lauschigen kleinen Waldsees entdeckt wurde, handelt es sich nicht – dies sei betont - um ein Kind der Götter. Und schon gar nicht um eines jener legendären, zahllosen Kinder dieses bestimmten toten Gottes namens Bhaal." Nein, nein! Das einzig besondere an diesem Kind war die Tatsache, dass es inmitten der tiefen Wälder aufgefunden wurde, wo weder Weg noch Steg das ursprüngliche Wirken von Mutter Natur störten. Vielleicht sei noch erwähnt, dass es ein kleines kupfernes Medaillon mit Schutzrunen trug - nichts wertvolles, nur eine Art von Glücksbringer - und in einfa­ches aber sauberes Linnen gewickelt war.
 
Ob es sich bei diesem Kind um eines Menschen Sohn, ein kleines Zwergen- oder Halblingsmädchen, einen Gnom, einen Halborksjungen oder gar eine kleine Elfin handelte? Dies zu bestimmen sei Euch überlassen. Ich erzähle nur die Geschichte – und damit will ich jetzt auch beginnen.
 
Nogori, so nannte man die alte Druidin, nahm das junge Leben in ihre Obhut und behandelte es wie ihr eigen Fleisch und Blut. Die Kindheit und Jugend versprach wohlbehütet im Schutz der tiefen Wälder ihren friedlichen Lauf zu nehmen. Und es fanden ungezählte kleine und grosse Weisheiten Eingang in die Erziehung und Ausbildung unseres kleinen Findlings. Nicht immer war der kleine Racker eitel Freude für die gute Nogori. Dafür entsprangen dem kindlichen Kopf ein bisschen zu oft die verrücktesten Ideen und Streiche. Dennoch wollte sie den jugendlich aufbegehrenden Geist des Kindes nicht missen. Wohnte in diesem Kopf doch, neben dem überschäumenden, zum Leichtsinn und zu manch’ heiklem Scherz neigenden, jungen Tunichtgut, auch ein wissbegieriges, allem Unbekannten aufgeschlossenes Wesen, welches immer wieder aufs Neue mit schnellem Begreifen und mit oft recht unbequemen Fragen zu überraschen wusste.
 
Doch, wie es nun einmal so ist in solchen Geschichten – und nicht nur dort sondern leider all zu oft auch im richtigen Leben – die traute Idylle wurde jäh zerstört. Es war im Jahre 14 des jungen blühenden Lebens unseres Findelkindes, als eine Katastrophe von schlimmsten Ausmassen über die behütete Welt in den Wäldern hereinbrach. Nein, nein – kein uraltes Böses, dass wieder auferstand, um die Weltherrschaft zu übernehmen, kein übel wollender Pantheon, der seinem übersteigerten Spieltrieb in diesen Wäldern freien Lauf liess – nur eine kleine Gruppe Abenteurer, die ihre Wanderung in den Wald trieb. Nicht etwa, dass diese Gruppe bö­ses im Schilde führte – woher denn. Nur der Forscherdrang wollte ausgelebt sein. "Aber wie können ein paar wenige Abenteurer eine Katastrophe auslösen?", so mögt Ihr fragen. Nun – manchmal haben die kleinsten Dinge ungeahnte Auswirkungen. Als die Gruppe am zweiten Morgen ihres Aufenthalts im Wald ihr Lager abbrach, vergassen die guten Leutchen ihr Lagerfeuer. Es war Sommer – ein sehr trockener Sommer. Und so nahm das Unglück seinen Lauf. Aus dem kleinen Feuerchen wurde ein grosses, ein noch grösseres und dann ein übermächtiges Feuer. Die Wälder brannten tage - ja wochenlang. Es schien schlichtweg unmöglich, dass diesem flammenden Inferno auch nur das kleinste Fünkchen Leben entkommen sollte. Das ganze grosse Waldgebiet mit allem was darinnen "kreuchte und fleuchte" fiel den unersättlichen Flammen zum Opfer.
 
"Mit allem? Wirklich allem?" – Tja – dann wäre meine Geschichte zu Ende, ehe sie richtig angefangen hätte. Das kann und darf nicht sein! Und so war es auch nicht. Glaubt es, oder glaubt es nicht. Niemand konnte sich so richtig erklären wie sie es geschafft hatten, aber Nogori und ihr junger Schützling überlebten das Grauen. Nicht ganz ohne Blessuren, Kratzer und die eine oder andere mehr oder minder schlimme Brandwunde, aber sie überlebten. Vielleicht hatte da ja ein kleines, kupfernes Medaillon, das unser Findling immer bei sich trug seine Aufgabe erfüllt. Wer weiss das schon zu sagen.
 
Nun da die Wälder ihrer Heimat der Vernichtung anheim gefallen waren, begann für Nogori und ihren Schützling eine Zeit der Wanderschaft und der Suche nach einer neuen Bleibe. Die Suche sollte nicht sehr lange dauern. Nogori fand in dem kleinen, ruhigen Hafenstädtchen Althaven am Oberlauf des Delimbyr, das gleichzeitig einer recht bedeutenden Handelsniederlassung Heimstatt bot, eine Beschäftigung als Beraterin des dort herrschenden Adelsrates. Und unser Findelkind machte sich mit dem ihm innewohnenden Wissensdurst daran die neuen Eindrücke zu sammeln. Mit grossen verwunderten Augen betrachtete und erforschte es das Städtchen und das Umland. Es traf dabei auf eine Sippe von Trollen, die – in trauter Eintracht mit den Bauern eines Dorfes – Ackerbau betrieben, fand einen kleinen Druidenhain, den sich Nogori als Ort des Rückzugs und der Erholung von ihrer Tätigkeit als Hofdruidin bei den Adligen auserkor, besuchte immer häufiger einen alten Magier und seine Familie der in einem Turm nördlich des Städtchens lebte und, und, und....
 
So gingen die Tage in Wochen, die Wochen in Monate und die Monate in Jahre über. Und unser Findelkind lernte sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden und – nicht zuletzt - wurde langsam erwachsen. Vom alten Magier Riegam Mibalas übernahm es ein Faible für alles magisch geheimnisvolle und durch die Abenteurer, Söldner und fahrenden Barden, die es in der Niederlassung der Händler und auf dem angeschlossenen Markt antraf, wurde der Wunsch, einmal etwas wirklich Grosses zu vollbringen und dafür Ruhm und Reichtum zu ernten, in ihm immer mächtiger. Es stöberte in der Bibliothek des Magiers nach vergessenen Herausforderungen, trieb den Buchhändler der Handelsniederlassung schier in den Wahnsinn mit seinen immer neuen Fragen nach alten Büchern und Legenden und löcherte seine Ziehmutter Nogori beinahe täglich mit dem Wunsch endlich kämpfen zu lernen. Was diese regelmässig zu überhören pflegte oder mit dem Hinweis auf alte Weisheiten konterte, die sinngemäss besagten, dass kluge und weise Kämpfer ihre Auseinandersetzungen zu gewinnen trachteten, indem sie es gar nicht erst zu einem Kampf kommen liessen.
 
Eines Tages stöberte unser Springinsfeld beim Buchhändler einen Band mit alten Legenden auf. In diesem Buch wurden Geschichten aus der Zeit des grossen Kampfs gegen den Dunklen Herrscher erzählt. Einem Kampf für den sich die Völker aller Rassen zusammenschlossen und der schlussendlich von einem mächtigen zwergischen Führer zu Gunsten des Guten entschieden wurde. In diesem Foliant war in einer Geschichte auch die Rede von einem zwergischen Artefakt, das in späteren Jahrhunderten als der Fluch der Zwerge bekannt wurde. Es handelte sich offenbar um ein Kriegshorn, das kurz nach dem grossen Sieg über das Böse verschwunden und seither nie mehr aufgetaucht war. Viele hatten sich damals auf die Suche nach diesem Horn begeben, um es den Zwergenclans wieder zurückzubringen, doch war keinem der Suchenden Erfolg beschieden und das Artefakt geriet über die Zeiten in Vergessenheit.
 
Da war sie doch – die Herausforderung, die Möglichkeit Gutes zu tun, Ruhm und vielleicht sogar grossen Reichtum zu ernten. Doch da gab es ja auch noch Nogori. Und sie einfach so zu verlassen – nein, das kam einfach nicht in Frage. Nichtsdestotrotz begann unser Findelkind sich eingehender mit dieser Legende zu befassen und fand über die Monate weitere Hinweise und Bücher. Auch die gute Nogori und der alte Riegam wurden eingespannt. Und Nogori hoffte im Stillen, dass sich ihr Schützling noch geraume Zeit mit der Suche nach Informationen beschäftigen würde und darob der Wunsch nach Kämpfen und Abenteuern etwas in den Hintergrund treten möge.
 
Doch das Schicksal, mächtiger Bezwinger der Zeiten, Meister des Spiels mit den Lebenden und grosser Spielleiter auf dem Tableau der Welten, hatte etwas anderes im Sinn. Als sich Nogori wieder einmal für ein paar Tage in die Ruhe des Druidenhains zurückzog, kehrte sie nicht mehr zurück. Ihr Alter hatte sie eingeholt. Still und friedlich war sie eingeschlafen, um nie wieder zu erwachen.
 
Die Trauer war tief und schwer und es wollte einfach keine Freude mehr aufkommen in diesem jungen Herzen.
 
Und trotzdem ging das Leben weiter und irgendwann begab es sich auf den Weg und die Suche begann –

die Suche nach dem FLUCH DER ZWERGE.

Und jetzt kommt Ihr ins Spiel. Schlüpft in die Rolle des Findelkindes. Unerfahren in Kampf und Abenteuer. Begebt Euch auf die Suche. Findet seine Bestimmung. Haucht Eurem Charakter dieser Geschichte Leben ein. Leben, das über jenes hinausgeht, welches ich ihm mit den Buchstaben und Worten geben konnte.

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